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Online-Kunstgalerie

der  KULTURBÄCKEREI






PLACE OF CARDS

 

Ausstellung in der Online-Kunstgalerie ART DOMAINZ


Presseartikel | Marianne Hoffmann | Allgemeine Zeitung Mainz

MAINZ (maho). Die Corona Pandemie beherrscht das Weltgeschehen und die Medien. Dabei vergessen wir, was nicht nur Deutschland vor der Pandemie beschäftigt hat: der Rechtsruck, der auf dem Vormarsch ist. Damit diese unhaltbare Entwicklung nicht in Vergessenheit gerät, haben sich die Initiatoren der Kulturbäckerei, die Initiative für ein Soziokulturelles Zentrum in der Mainzer Neustadt e.V., eine besondere Ausstellung einfallen lassen. Unter dem Titel „Place of cards“ haben sie 10 Künstler*Innen eingeladen, Kunstwerke in Postkartengröße zum Thema „Rechts“ für die Ausstellung einzureichen. Vorausgegangen ist eine Petition einer Berliner Initiative unter dem Titel „Die Vielen“, die für Diskussionsstoff im Vorstand der Kulturbäckerei gesorgt hat. "Die Vielen" beziehen sich dabei auf das Jubiläum "75 Jahre Kriegsende." Das überzeugte und was in der Petition steht: „Mit Diskussionen, Veranstaltungen, Aktionen gestalten die Unterzeichnenden eine Kampagne und gemeinsam mit den Unterstützenden beteiligen sie sich an der Mobilisierung zu einer „Glänzenden Demonstration der Kunst und Kultur – Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ in Berlin zum Mai 2019“. Die Kulturbäckerei hat diese Erklärung für Rheinland-Pfalz unterzeichnet. „ Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur“, so der Subtext zur Ausstellung. In einem Videofilm auf der Seite der Kulturbäckerei werden die einzelnen Kunstwerke, ohne jegliche ,wortreiche Erklärungen, vorgestellt. Sie sollen und sie können für sich sprechen. So präsentiert Susanna Storch ein völlig neues Werk, das realistisch gemalt ist und sich auf eine reale Politszene bezieht, die für einiges Aufsehen in Deutschland gesorgt hat. Statt FDP-Politiker Thomas Kemmerich zum Wahlerfolg in Thüringen zu gratulieren, schmeißt die Landesvorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, Kemmerich den Blumenstrauß vor die Füße. Der Protest richtete sich dagegen, dass Kemmerich mit den Stimmen der AFD gewählt wurde. Mit diesem Werk verlässt Susanna Storch ihr gewohntes Themenfeld, die Hausfassaden, und malt ein brisantes Thema mit meisterlicher Leichtigkeit. Sandra Heinz , auch sie in Mainz keine Unbekannte, erklärt zur Ausstellung „Place of cards“ : „Für das Projekt habe ich eine Fotoarbeit gestaltet, die sich  auf meinen Zyklus: „Unantastbar“ bezieht. Eine Serie von Material-Unikatdrucken von Hemden, die sich auf Artikel 1 der Grundrechte verweisen. Für meine Arbeit, habe ich In das Foto von einem dieser Hemden einen Button mit der Aufschrift :Die Kunst bleibt frei! eingefügt“. Brandstifter ist immer für eine politische Aussage gut, und so bezieht sich sein fotografiertes Selbstporträt auf sein eigene Freiheit. Astrid Eisinger ebenfalls aus Mainz hat des „Pudels Kern“ gefunden, Sabine Amelung hat „XPinselstriche“ zu einem Bild vereint, Stefanie Manhillen lässt ein beinahe königliches Antlitz über diese Entwicklungen staunen „Ach“, Nicolas Hönig zeigt die „Morgenstund“ als Hirschmenschwesen, oder wie sagt man: nicht Fisch, nicht Fleisch, „eyes wide shot“ bei Oktoober, filigran und hauchzart, wie feinste Brüsseler Spitze, Nicole Heidel zeigt fliegende Muscheln über strengem Untergrund „Differenz“ und Nicolas Werner führt den Betrachter zu einem „Ort für die Andern“. Jürgen Waldmann aus dem Vorstand der Kulturbäckerei, bedauert, dass das es nicht wie geplant zu den Projekttagen gekommen ist, denn die 10 Postkarten sollten, in einer Auflage von 10, an 10 Tagen an 10 kulturellen Orten in Mainz gezeigt werden. Aber Corona hat das Projekt vorerst auf Eis gelegt. „Ich hoffe, dass wir im Juni die Projekttage nachholen können, wir hoffen auch, dass dann das Staatstheater wieder geöffnet hat und der Mainzer Kulturbetrieb wieder in der Normalität angekommen ist“. Bis dahin kann man sich an dem gelungenen Film erfreuen und sich gleichzeitig für die Freiheit der Kunst und gegen Rechts engagieren.